In der Vorbereitung unserer neuen Dauerausstellung zum Thema Bergbau tragen wir Produkte aus der Verarbeitung der Braunkohle zusammen.
Wie umfangreich diese Produktpalette war, kann nach der Corona bedingten Schließzeit im Museum bewundert werden.
Ein wunderschönes Objekt ist dieses Kleid aus der Kunstfaser DeDeRon.
Das Kleid aus so genannten Blasendederon wurde zur Jugendweihe 1972 in Greifenhain, gehört heute zu Frohburg, getragen.
Gekauft wurde es in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz,
und dann in Handarbeit auf die atemberaubende Rocklänge von 35 cm gekürzt.
Hersteller war dk Moden, ein Volkseigener Betrieb in der Textilstadt Plauen.
1935 bekam das amerikanische Unternehmen DuPont 27 Millionen Dollar für die Erfindung der ersten synthetischen Faser.
Diese wurde vermarktet mit dem Versprechen: Endlich Strumpfhosen ohne Laufmaschen „no run“.
Aus diesem „Nichts rennt mehr“ wurde umgangssprachlich „Nuron“ und daraus entstand der Legende nach der Markenname „Nylon“.
1938 entwickelte in Deutschland Paul Schlack für den Chemiekonzern IG Farben eine ganz ähnliche,
die erste deutsche Kunstfaser, das „Perlon“.
Ein erster Versuchsstrumpf wurde von Louis Bahner im sächsischen Oberlungwitz gestrickt.
Aber deutsche Frauenbeine mussten doch noch etwas auf die Kunstfaser warten.
Zunächst hatte auch das Perlon dem Krieg zu dienen.
Es wurden Seile für die Wehrmacht, Hochdruckschläuche für Flugzeugreifen, Borsten für Bürsten und Fallschirme daraus hergestellt.
Nach dem Krieg lässt sich die westdeutsche Kunstfaserindustrie 1952 den Markennamen "Perlon“ schützen.
Die Produktionsstätten im Osten kontern mit einer eigenen Marke: "Dederon", vom Kürzel DDR abgeleitet.
Die sozialistische Bekleidungskultur wirbt mit dem Slogan „Chemie gibt Brot, Wohlstand und Schönheit“
für Produkte aus Plaste und Elaste, hergestellt aus Braunkohle auch aus dem Bornaer Revier.