Material: Ton
Durchmesser: 31 cm (circa)
Höhe: 33 cm
Alter: Hochmittelalter (11. bis 13. Jahrhundert)
Funddatum: 17.07.1941
In Vorbereitung der neuen Sonderausstellung „Am Wasser entstanden… Borna im Mittelalter“ entdeckten wir Neues zu alten Objekten und Sachlagen. Es gibt immer wieder Informationen abseits der Datenbank, die von den ehemaligen Museumsmitarbeitern und Geschichtsinteressierten zusammengetragen und verschriftlicht wurden. Für unser Objekt des Monats haben wir einen solchen Fall. Akribisch notierte und skizzierte Oberlehrer Robert Weber das gefundene Gefäß für die „Landespfleger für Bodenaltertümer in Sachsen“ in Dresden. Weber war nicht nur Direktor des Museums in Borna, sondern auch Vertrauensmann für die Bodendenkmalpflege im Kreis Borna. Das bedeutet, sobald etwas aus der Vorzeit gefunden wurde, rief man ihn hinzu und er dokumentierte den Fund stellvertretend für die Kollegen in Dresden.
Am 17. Juli 1941 rief man Robert Weber zu einem spektakulären Fund hinzu. Der Feldgärtner Otto Frommhold stieß beim Setzen eines Wäschepfahls auf ein Gefäß aus Keramik. Als Weber am Ort eintraf, hatte der Finder den Topf schon aus 40 cm Tiefe herausgehoben. Bis auf ein paar kleinere Löcher in der Wandung und einem fehlenden Henkel, was aber nicht Frommholds schuld war, ist dieser völlig intakt. Eilig machten sich die Beteiligten daran, in der Grube nach weiteren Artefakten beziehungsweise Gefäßteilen zu suchen, allerdings ohne Erfolg. Auch eine aufwendige Untersuchung des Topfinhaltes durch Weber blieb ohne Ergebnisse. Solche Gefäße wurden damals zum Lagern von Getreide oder Lebensmitteln genutzt. Anhand der äußeren Merkmale wie Musterung und Form ordnete Weber diesen „Frühdeutschen Topf“, wie er ihn nannte, in die Zeit des Hochmittelalters ein. Die genauen Umstände wie dieser Topf dahin kam, werden wir wohl nichtmehr erfahren. Vielleicht stellte man ihn einfach in einer Art Müllgrube ab, da er kaputt war.
Das Grundstück von Otto Frommhold lag damals an der Reitzenhainer Straße 43 (heute etwa Leipziger Straße 139/141). Robert Weber notierte weiterhin auf dem Fundbericht, es gab ähnliche Funde unter anderem in der östlich angrenzenden Klugeschen Sandgrube. Es befand sich somit im Gebiet Altstadt unweit Wenigbornas und somit in den vermuteten Keimzellen der frühen Besiedlung des Bornaer Stadtgebietes. In späteren Jahren machte man auch im Stadtkern in der Nähe des Rossmarschen Tores solche Entdeckungen. Auch hier fand man Keramik und anderes in einer Art Müllgrube.
Eine spannende Auswahl an Objekten erwartet Sie ab dem 30. August im Museum der Stadt Borna.
Herzlichst laden wir Sie ein, auf diesem Exkurs mehr über die Besiedelungsgeschichte der Gebiete Wenigborna, Altstadt und dem in der Wyhra-Aue liegendem Stadtgebiet zu erfahren.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!