Material: Rochlitzer Porphyr
Maße: 30 x 30 x 66 cm
Entstehungszeit: 1724
Bei der Vorbereitung der derzeitigen Sonderausstellung „In Borna geht die Post ab! – Die Meilensteine August des Starken und das sächsische Postwesen“ suchten wir im Magazin des Museums nach Ausstellungsstücken, die mit der Postgeschichte in Borna zu tun haben. Dabei fanden wir eine alte Karteikarte, auf der ein Bild mit einem Stück einer alten Postmeilensäule aus rotem Stein klebte. Auf der Karte stand nichts weiter dazu. Die Frage war: Gehört der Stein wirklich zum Museum und wo ist er eigentlich? Im Magazin fanden wir ihn nicht.
Deshalb haben wir in ganz alten Akten und Plänen über die Ausstellungen des Museums nachgesehen. Und tatsächlich fanden wir die Säule in der Inventarliste aus dem Jahr 1949. Auch in einem Zeitungsartikel von 1944 wurde der Säulenrest erwähnt. Darin schreibt der ehemalige Leiter des Museums, Robert Weber, dass man dieses Stück der Postmeilensäule im selben Jahr in der Schröterschen Färberei am Bornaer Königsplatz fand und dem Museum übergab. Herr Weber dachte aber, dass es ein Teil der Bornaer Distanzsäule war, die am Reichstor gestanden haben soll. Wir forschten weiter. In einer Akte aus dem Jahr 1724 fanden wir den Hinweis, dass die Säule früher nicht am Reichstor in Borna stand, sondern in Flößberg „vorm Christian Anrots Hauße“ und dass es eine Ganzmeilensäule ist. Sie war als Nr. 40 Teil der Poststrecke von Borna über Colditz nach Dresden. Dann half uns das Internet weiter. Die Seite der Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e.V. listet viele der sächsischen Postmeilensäulen auf. So auch unsere Nr. 40. Sie sei im Museum im Schloss Frohburg. Wie kam sie dahin?
Ab 1968 betrieb die Forschungsgruppe Kursächsische Postmeilensäulen e.V. im Heimatmuseum Frohburg, unter der Leitung von Heinz Burckart, dass „Postmeilen-Museum“. Zur gleichen Zeit wurde das Heimatmuseum Borna geschlossen und das Museum in Frohburg übernahm wahrscheinlich das Ganzmeilenstück. Hier war es ein Teil der Ausstellung. Leider wurde Anfang der 1990er Jahre die Frohburger Ausstellung aufgelöst und viele Objekte gingen verloren. Zum Glück blieb unser Ganzmeilenstück erhalten. Wir wussten aber nichts davon. Nach Absprache mit dem heutigen Schlossmuseum Frohburg konnten wir es wieder zurück in unsere Sammlung holen. Nun ist das Ganzmeilenstück bis zum 27. Oktober 2024 in der obengenannten Sonderausstellung zu betrachten.
Vielleicht wird die Ganzmeilensäule in Flößberg wieder aufgestellt. Dann wäre die Odyssee des Steines beendet.