von der Weltausstellung in Paris 1900 für den Hofmaler Eugen Ludwig Otto (* 21. Juli 1850 in Borna; † 15. Mai 1920 in Dresden)
Die Abbildung auf der Vorderseite zeigt eine nach rechts gedrehte Büste von Marianne mit Phrygischer Mütze (Freiheitskappe). Marianne ist eine Symbolfigur der Französischen Republik. Sie stellt die Französisch Republik und ihre Werte in dem Motto „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ dar. Dieses Bild ist ein wichtiges republikanisches Symbol und ein Symbol für Freiheit und Demokratie. Um den Kopf der Marianne rankt sich ein Kranz aus Eichenlaub, der aus einer Eiche hinter ihr wächst. Im Hintergrund sind die Türme und Brücken von Paris zu sehen. Rechts und links am Rand der Medaille kann man die Umschrift REPUBLIQUE FRANCAISE lesen. Auf der Rückseite trägt eine fliegende Siegesgöttin mit Lorbeerkranz in der Hand, einen Athleten mit einer brennenden Fackel auf ihrer Schulter. Im Hintergrund sind der Grand Palais und der Petit Palais in Paris zu erkennen. Diese beiden majestätischen Ausstellungshallen im unteren Bereich der Champs-Elysées wurden zur Weltausstellung 1900 eröffnet. Rechts unter der Abbildung findet man die Signatur des Graveurs J. C. CHAPLAIN. Außerdem erkennt man deutlich die Umschrift Exposition Universelle Internationale und die Jahreszahl 1900. Unter der Abbildung ist der Name L. Otto eingesetzt, der diese Medaille einmalig macht.
Der Hofmaler Ludwig (eigentlich Eugen Louis) Otto wurde am 21. Juli 1850 in Borna geboren. Er gehörte um 1900 zu den führenden deutschen Kirchenfenstermalern. Er war zudem für seine Bildnisse und Historienmalereien bekannt. Otto hatte an den Kunstakademien in Dresden und Berlin studiert. Anschließend bildete er sich in Italien weiter. Als Sächsischer Hofmaler porträtierte er wiederholt die europäischen Königsfamilien und unterrichtete sie in Zeichnen. Professor Ludwig Otto gehörte den Direktorien des Sächsischen Kunstvereins und des Vereins für kirchliche Kunst sowie dem Sächsischen Altertumsverein an.
Internationale Bekanntheit erwarb sich Otto früh mit der zeichnerischen Dokumentation archäologischer Expeditionen unter der Leitung von Heinrich Schliemann. Später schuf er bedeutende Glas- und Altarbilder in sächsischen Kirchen. Die Fenster der Kreuzkirche Dresden wurden im Zweiten Weltkrieg jedoch ebenso zerstört wie viele Glasgemälde in Leipziger Kirchen (Johanniskirche, Friedenskirche, Michaeliskirche) sowie in der Stadtkirche seiner Heimatstadt Borna.
Ludwig Otto verstarb vor hundert Jahren am 15. Mai 1920 in Dresden. Diese wunderschöne Medaille stammt aus der Münzsammlung des Museum der Stadt Borna. Sie belegt, dass der in Borna geborene sächsische Maler Ludwig Otto auf der internationalen Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 ausgezeichnet wurde.