Material: Pergament mit Siegel
Größe: 56,5 x 32 cm
Ausstellungsdatum: 8. Juli 1548
Im März 2023 hatten wurde eine Verkaufsurkunde als Objekt des Monats vorgestellt. Dabei sollte das Gut Zöpen samt zugehörigen Gütern an die von Kitzscher verkauft werden. Ebenfalls in diesem Konvolut befand sich eine Belehnungsurkunde von 1548. In ihr bestätigte der neue Kurfürst Moritz von Sachsen (1521 – 1553) die Besitzungen derer von Kitzscher. Diesem Ereignis ging der, nachfolgend kurz beschriebene, Schmalkaldische Krieg voraus.
Seit dem Thesenanschlag Luthers in Wittenberg, fand der protestantische Glaube in vielen Fürstentümern Europas großen Anklang. Dies führte zu Spannungen mit den katholisch geprägten Ländern die oftmals blutige Ausmaße annahmen. Um sich gegenseitig zu helfen und im Falle eines Krieges zu unterstützen verbündeten sich einige der protestantischen Fürsten und Städte in Schmalkalden zu einem Defensivabkommen. Man nannte dieses Bündnis später nach seinem Ort der Vertragsschließung den Schmalkaldischen Bund. Federführend waren dabei die beiden bedeutendsten protestantischen Fürstentümer ihrer Zeit, Hessen und Kursachsen.
Nachdem der katholische Kaiser Karl V. (1500 – 1558) außenpolitisch den Rücken frei hatte – Friedensschluss mit Frankreich und dem Osmanischen Reich – konnte er sich den innenpolitischen Herausforderungen stellen. Um seine Machtposition zu behaupten und gegen die aufstrebende neue Glaubenslehre vorzugehen, begann er ab 1545 mit verschärften Vorbereitungen dieses Bündnis zu zerschlagen. Er führte Verhandlungen mit potentiellen Verbündeten, darunter auch der protestantische Herzog Moritz von Sachsen (albertinische Linie). Diesen Vorbereitungen bewusst, berieten auch die Führer des Bundes, Landgraf Philipp von Hessen (1504 – 1567) und Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (ernestinische Linie, 1503 – 1554) ihr weiteres Vorgehen. Im Anbetracht ihrer Lage entschieden sie sich für einen Präventivschlag gegen den finanziell und Truppentechnisch besser aufgestellten Kaiser zu führen.
In zwei großen Kampagnen kämpften die beiden rivalisierenden Parteien ab Juni 1546 gegeneinander. Beide Seiten hatten hohe Verluste zu beklagen. Am 24. April 1547 besiegten die Truppen Kaiser Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg (Brandenburg) die Armee des Schmalkaldischen Bundes. Dies markiert den Endpunkt des Krieges, es folgten noch kleinere Gefechte. Letztlich wurde am 19. Mai 1547 im Wittenberger Feldlager Karls V., durch den gefangen genommenen Kurfürst Johann Friedrich der Friedensschluss vollzogen.
Dieser Friedensschluss hatte weitreichende Folgen. Unter anderem mussten große Gebiete der Ernestiner an die Albertiner abgetreten werden und Johann Friedrich verlor seine Kurwürde, diese wurde Moritz zugesprochen. Einen Teil dieser Gebietsüberschreibungen finden wir in der vorliegenden Akte wieder. Der neue Kurfürst versichert dabei Christoff und Georg von Kitzscher ihrer Ländereien in Kitzscher, Thierbach, Zöpen und deren weiteren Besitz. Im Text wurde dabei genau erörtert was dabei in den Besitz gehörte und die Rechte dafür benannt. Im Schlussteil der Urkunde werden noch ein paar Zeugen dieser Beurkundung genannt. Darunter zum Beispiel: „Christoff von Taubenheim, [Ritter] Georg von [Karlewitz] der Elder zum Kriebenstein“ oder auch „Ernnst von miltitz“.
Besiegelt wurde die Urkunde mit dem neuen kurfürstlichen Siegel von Moritz von Sachsen. Leider ist das Siegel stark beschädigt. Diese Urkunde ist wie auch schon der Kaufsbrief, teil einer Sammlung von Urkunden aus dem ehemaligen Gut Zöpen. Angekauft wurden die Urkunden 2016 durch den Geschichtsverein Borna und stammen aus einem privaten Nachlass.