Diese Art von Feldscheune ist als „Erntedank“ zu verstehen und war ein Brauch der Bornaer Feldgärtner. Die Feldgärtnerei mit ihrem Schwerpunkt auf dem Gemüseanbau war vorwiegend in Borna, Altstadt-Borna und Gnandorf verbreitet gewesen. Die kleinen landwirtschaftlichen Flächen rund um Borna ließen großbäuerliches Wirtschaften nicht zu. Sodass der großflächige Anbau zum Beispiel von Getreide und die Versorgung eines großen Haustierbestandes nicht in der Form, wie vielleicht andernorts, möglich war. Ein Feldgärtner bearbeitete verhältnismäßig kleine Flächen, die meist auf mehrere Teilflächen rings um die Stadt waren.
Diese „Feldscheune“ wurde 2019 anlässlich des 21. Sächsischen Erntedankfestes in Borna von Gerold Fritzsche hergestellt und im Schaufenster seines Wohnhauses präsentiert. Im Sommer 2021 übergab er sie dem Museum der Stadt Borna und ist seit dem in der Ausstellung zur Feldgärtnerei zu bestaunen. Gerold Fritzsche schreibt dazu: „Erinnerung aus der Kindheit an einen Brauch der Feldgärtner. Wenn ein – besonderes, aber das letzte – Getreidefeld abgeerntet wurde, ließ man ein Büschel Halme am Feldrain oder am Wegesrand stehen.
Die Kinder formten daraus eine Feldscheune. Oben wurden die Ähren abgeschnitten. Die Halme wurden oben zusammen, und dabei ein Wiesenblumenstrauß mit ein gebunden. Von innen wurden die Halme nach außen geweitet und der Hohlraum mit Heu ausgepolstert – als Zuflucht für die Kleintiere des Feldes, die durch die Ernte ihren Lebensraum verloren hatte. Sinnhaft für die Kinder zum Verständnis des Lebens der Feldgärtner von und mit der Natur in unserer Kulturlandschaft.“